Vom Experten zur Führungskraft – Wie Sie Ihr Team von reaktiv zu proaktiv entwickeln. Impaccable Leadership

Vom Experten zur Führungskraft - Wie Sie Ihr Team von reaktiv zu proaktiv führen.

Viele Fachexperten erleben es: Sie sind top in ihrem Fach, leisten überdurchschnittlich – und plötzlich heißt es: "Herzlichen Glückwunsch, du bist jetzt Führungskraft!" Nur leider kommt mit der neuen Visitenkarte keine Anleitung. Statt Klarheit herrscht Unsicherheit: Führen oder weiter der beste Experte sein? 

Darüber habe ich mich mit David Cummins unterhalten und er erklärt uns, was es mit dem Modell auf sich hat und wie Sie es als Führungskraft nutzen können.

Von reaktiv zu proaktiv: Das Impeccable Leadership Modell für moderne Führungskräfte

Die Herausforderung moderner Führung:

Viele Fachexperten werden in Führungspositionen befördert, ohne auf die neuen Herausforderungen vorbereitet zu sein. Sie bleiben in ihrer Expertenrolle verhaftet und fragen sich: "Soll ich weiterhin der beste Programmierer sein oder Menschen führen?" Diese Unsicherheit blockiert nicht nur die eigene Entwicklung, sondern auch die des Teams. Als ehemalig Personalleiterin kann ich nur bestätigen, wie wichtig es ist, Führungskräfte hier gut vorzubereiten. Doch was bedeutet es wirklich, eine gute Führungskraft zu sein?
Lassen Sie uns in das Modell Impeccable Leadership einsteigen.

Das Impeccable Leadership Modell: Drei entscheidende Phasen

Das von Fritz Wilmsen entwickelte Impeccable Leadership Modell unterscheidet drei Teamphasen, die verschiedene Führungsansätze erfordern:

1. Phase: Reaktive Phase - Warum Ihr Team jetzt Struktur und Sicherheit braucht 

Teamverhalten: Unsicher, abwartend, risikoscheu

Führungsrollen:

  • Wegweiser (Guide): Orientierung geben, Willkommen heißen
  • Experte: Fachliche Anleitung und klare Vorgaben

Zu Beginn stehen viele Teams in einer reaktiven Phase. Hier sind die Teammitglieder oft unsicher, zögern, Risiken einzugehen, und warten auf klare Anweisungen. In dieser Phase ist es die Aufgabe der Führungskraft, als Wegweiser und Experte zu agieren. Es geht darum, dem Team Sicherheit zu geben und die Richtung vorzugeben. Doch der Übergang in die nächste Phase erfordert eine Veränderung der Führungsrolle. Führungskräfte müssen lernen, sich mehr auf Beziehungen zu konzentrieren und eine Verbindung zu den Teammitgliedern herzustellen, um den Weg in die aktive Phase zu ebnen.


D.h. in dieser Phase brauchen Teams Struktur und Sicherheit. Als Führungskraft müssen Sie Rahmen setzen und zeigen, "wie die Dinge hier gemacht werden".


2. Phase: Aktive Phase - Wie Sie als Coach und Mediator Vertrauen aufbauen

Teamverhalten: Meinungsäußerung, potenzielle Konflikte

Führungsrollen:

  • Coach: Fragen stellen statt Antworten geben
  • Mediator: Konflikte moderieren und lösen

In der aktiven Phase beginnen Teammitglieder, ihre Meinungen zu äußern, auch wenn es gelegentlich zu Konflikten kommen kann. Hier ist die Rolle des Coaches und Mediators gefragt. Die Führungskraft sollte darauf achten, dass die Teammitglieder ihre Fähigkeiten weiterentwickeln und lernen, selbst Verantwortung zu übernehmen. Eine der größten Herausforderungen für Führungskräfte besteht darin, loszulassen und das Team in die Lage zu versetzen, eigenständig zu arbeiten. Der Übergang in die proaktive Phase ist das Ziel, bei dem das Team kreativ und einheitlich agiert.


D.h. der Übergang von reaktiv zu aktiv erfordert den wichtigsten Schritt: Verbindung schaffen. Führung wird von sachlicher Expertise zu zwischenmenschlichen Beziehungen.


3. Phase: Proaktive Phase - Wie Sie loslassen und strategisch führen

Teamverhalten: Kreativ, eigenständig, kollaborativ

Führungsrollen:

  • Sponsor: Das Team nach außen vertreten
  • Awakener: Strategische Ausrichtung und Vision

Die proaktive Phase ist die höchste Entwicklungsstufe eines Teams. Hier arbeiten die Teammitglieder als Einheit, sind kreativ und tragen aktiv zur Erreichung der Ziele bei. In dieser Phase verändert sich auch die Rolle der Führungskraft erneut. Sie wird zum Sponsor und Förderer, der das Team nach außen hin vertritt und strategische Fragen klärt. Doch auch in dieser Phase ist es wichtig, flexibel zu bleiben, da sich Teams und Umstände jederzeit ändern können.


D.h. in dieser Phase funktioniert das Team selbstständig. Die Führungskraft konzentriert sich auf strategische Aufgaben und die Verbindung zur Organisation.


Der Schlüssel: Von der Sache zur Beziehung

"Es geht nicht immer nur um die Sache. Wir müssen von diesem Inhaltlichen wegkommen und zu einem Beziehungsangebot an den Menschen machen."

Führung beginnt nicht im Kopf, sondern im Herzen. Wer Menschen führen will, muss sie erreichen – nicht nur fachlich, sondern menschlich. Es geht nicht nur um To-Dos und KPIs, sondern um Vertrauen, Verbindung und echtes Interesse.

Viele Führungskräfte bleiben in der Expertenrolle gefangen und halten dadurch ihr Team in der reaktiven Phase. Der Mut, loszulassen und zu coachen, ist entscheidend für die Teamentwicklung erläutert uns David.

Praktische Reflexionsfragen für Führungskräfte

Jetzt sind Sie dran:

Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit und reflektieren Sie ehrlich - ganz für sich:
Zur Teameinschätzung:

  • In welcher Phase befindet sich mein Team gerade?
  • Sind sie sicherheitsbedacht oder äußern sie offen ihre Meinung?
  • Wie verhalten sie sich unter Druck?

Zur Selbstreflexion:

  • Welche Rolle spiele ich aktuell?
  • Was hindert mein Team daran, voranzukommen?
  • Wie kann ich von Aussagen zu Fragen wechseln?

Für die Weiterentwicklung:

  • Was wollen wir als Team erreichen?
  • Was blockiert uns dabei?
  • Welche Glaubenssätze halten uns zurück?

Warum Führungskräfte scheitern

Das häufigste Problem: Unternehmen befördern Fachexperten ohne Vorbereitung. "Du machst das super, führe jetzt mal das Team" - ein Satz, der oft zum Scheitern führt. Führung erfordert andere Kompetenzen als Fachexpertise.

Die Lösung: Bewusste Führungsentwicklung

Erfolgreiche Führung bedeutet mehr:

  • Selbstreflexion: Wo stehe ich als Führungskraft?
  • Teamanalyse: In welcher Phase befindet sich mein Team?
  • Rollenanpassung: Welches Verhalten braucht das Team jetzt?
  • Kontinuierliches Lernen: Coaching-Fähigkeiten entwickeln
  • Unterstützung suchen: Sich professionelle Begleitung holen


Führung ist lernbar

Teams durchlaufen diese Phasen nicht linear - sie können je nach Situation, neuen Aufgaben oder Teamzusammensetzung wieder in frühere Phasen zurückfallen. Erfolgreiche Führungskräfte erkennen diese Dynamik und passen ihren Führungsstil entsprechend an.

Die wichtigste Erkenntnis: Führung ist keine Begabung, sondern eine erlernbare Fähigkeit. Mit dem richtigen Verständnis für Teamdynamiken und bewusster Weiterentwicklung können auch Fachexperten zu inspirierenden Führungspersönlichkeiten werden.

Für Führungskräfte ist es entscheidend, sich selbst zu reflektieren und kontinuierlich weiterzubilden. Die Fähigkeit, die eigene Rolle und die Bedürfnisse des Teams zu erkennen und anzupassen, ist unerlässlich. 

Letztlich geht es darum, eine Balance zwischen fachlicher Expertise und der Fähigkeit, Menschen zu führen, zu finden. Nur so können Teams ihr volles Potenzial entfalten und erfolgreich sein.

Wie sehen Sie das? Schreiben Sie mir Ihre Erfahrungen - ich freu mich auf den Austausch!

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Shownotes:


LinkedIn David Cummins

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YouTube  

https://rdavidcummins.medium.com/

Buch: Impeccable-Leadership



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