Impostor Syndrom & Hochstapler Syndrom – Hintergründe und Tipps

Mit Tina Pichler habe ich mich in zwei vergangenen Podcast-Episoden bereits über das Thema Hochbegabung, Hochsensibel und High-Sensation-Seeker unterhalten. Heute geht es um das Impostor Syndrom. Das Interview gibt es auch auf meinem YouTube-Kanal zu sehen.

Hier gibt es den Podcast zum Thema:

Wenn der Zweifel an der eigenen Kompetenz Überhand gewinnt

Zweifeln Sie manchmal daran, ob Sie wirklich so kompetent sind, wie andere es Ihnen zugestehen? Haben Sie vielleicht sogar das Gefühl, ein richtiger „Betrüger“ zu sein, der jeden Moment „entlarvt“ werden könnte?

Zweifel an sich selbst und den eigenen Leistungen können ein Zeichen gesunder Selbstreflexion sein und Menschen die Möglichkeit zum Wachstum geben. Nehmen die Zweifel allerdings Überhand, nämlich wenn Sie Ihre eigene Kompetenz gänzlich aberkennen, spricht man vom sogenannten Impostor Syndrom oder auch Hochstapler Syndrom.

Unerkannt und ohne weitere Unterstützung kann das Impostor Syndrom die Entwicklung der Karriere, aber auch der Persönlichkeit behindern. Im Folgenden gebe ich Ihnen eine kurze Übersicht über das Phänomen, seine Hintergründe und mögliche Lösungswege.

Was ist das Impostor Syndrom bzw. Hochstapler Syndrom?

Das Impostor Syndrom ist unter vielen alternativen Namen bekannt: Hochstapler Syndrom, Impostor Phänomen, Hochstapler-Phänomen, Betrüger-Syndrom oder, falsch geschrieben, auch als Imposter Syndrom.

Gemeint ist damit allerdings immer dasselbe: Ein Zustand, bei dem der/die Betroffene denkt, er/sie sei eigentlich komplett inkompetent und würde die zur Schau gestellte Kompetenz nur vorgaukeln. Häufig verbunden damit ist die Angst, „entlarvt“ zu werden oder sogar als Betrüger gebrandmarkt zu werden.

Wichtig ist, dass es sich hierbei um ein subjektiv empfundenes Gefühl handelt, das sehr oft nichts mit der Realität zu tun hat oder sogar im krassen Widerspruch dazu steht. Nicht selten sind Menschen mit Hochstapler Syndrom sehr kompetent und vielfältig ausgebildet, sodass Sie mit ihren Taten und Leistungen glänzen können.

In den Augen des vermeintlichen „Hochstaplers“ werden diese Erfolge jedoch nicht auf die eigene Stärke, sondern auf andere Faktoren zurückgeführt wie Glück oder gute Schauspielkunst. Die Realität wird mit der eigenen Anschauung erklärt, allen Fakten zum Trotz. So stellt der/die Betroffene das eigene Licht unter den Scheffel.

Wie entsteht das Impostor Syndrom?

Was genau die Ursachen dafür sind, dass Menschen ein Impostor Syndrom entwickeln, ist nicht abschließend geklärt. Es gibt jedoch einige Erklärungsansätze. Eine Gemeinsamkeit, die die meisten Betroffenen teilen, ist ein verzerrtes Selbstbild verbunden mit niedrigem Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.

Nicht selten scheinen die Ursachen dafür in der Kindheit zu liegen. Wenn beispielsweise im Elternhaus Liebe und Zuneigung nur erfahren wurden, wenn bestimmte Leistungen abgeliefert wurden. Diese Menschen haben häufig Probleme damit, ihren Selbstwert richtig einzuschätzen und tragen das Gefühl in sich, nur mit besonders guten Leistungen überhaupt Anerkennung zu verdienen, wobei die Standards dafür in der Regel sehr hoch liegen.

Damit ist das Hochstapler Syndrom auch eng mit Perfektionismus verknüpft. So legen einige Betroffene die Standards an ihre eigene Leistung so unrealistisch hoch, dass sie ihren Ansprüchen stets hinterherlaufen und daher das Gefühl haben, ihre Position nicht zu verdienen.

In extremen Ausprägungen kann das dazu führen, dass sich der/die Betroffene ein riesiges Wissen im eigenen und weiteren Fachbereich/en aneignet, damit die Menschen um sich deutlich übertrumpft, aber trotzdem überzeugt ist, nichts zu können.

Welche Folgen kann das Hochstapler Syndrom für Betroffene haben?

Menschen mit Hochstapler Syndrom fühlen sich inadäquat und stellen ihr eigenes Licht unter den Scheffel. Statt selbstbewusst auf ihre Leistungen zu verweisen und damit einen Vorteil bei der Jobsuche oder der Gehaltsverhandlung zu gewinnen, lenken sie im Gegenteil lieber davon ab. Denn in ihrer eigenen Vorstellung sind sie überzeugt, nicht gut genug gearbeitet zu haben.

So werden auch teilweise neue Karriereoptionen nicht weiterverfolgt, da Betroffene nicht das Gefühl haben, diese Gelegenheit zu „verdienen“. Das kann nachhaltig den eigenen Karrierefortschritt bremsen. Sie werden dadurch auch häufig „nicht gesehen“, wenn es um Gehaltserhöhung oder Beförderung geht.

Doch auch im persönlichen Bereich kann das Impostor Syndrom die Entwicklung behindern, schließlich ist Wachstum auch in diesem Bereich nur dann optimal möglich, wenn man fair mit sich selbst umgeht, sich realistische Ziele setzt und die eigene Leistung angemessen wertschätzt.

Hochstapler Imposter Syndrom
Hochstapler Imposter Syndrom

Was können Betroffene mit Impostor Syndrom tun?

Je nachdem wie ausgeprägt das Impostor Syndrom ist und wie der/die Betroffene darunter leidet, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Ist es ein psychologischen Problemen, sollten sich Betroffene bzw. auch diejenigen, die den Verdacht hegen, betroffen zu sein, überlegen psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das kann vor allem dann die beste Alternative sein, wenn das Hochstapler Syndrom mit anderen Problemen wie Perfektionismus verknüpft ist, oder so Überhand gewinnt, dass das eigene Leben stark beeinträchtigt wird.

Davon abgesehen ist wie bei vielen anderen Themen auch Einsicht oft der erste Schritt zur Besserung. Sich einzugestehen, dass die selbst wahrgenommene Inkompetenz vielleicht gar nicht in der Realität begründet ist, sondern Ausdruck einer gestörten Eigenwahrnehmung, kann bereits sehr wichtige Prozesse einleiten. Auch hier ist es natürlich viel einfacher, dies mit fachmännischer Begleitung, z.B mit einem Coach anzugehen.

Weitere Möglichkeiten, die Sie auf dem Weg zu einer gesünderen Eigenwahrnehmung tun können:

  • Übungen zu Selbstbild & Fremdbild durchführen, mehr dazu auf dem verlinkten Beitrag
  • Über Geleistetes reflektieren und versuchen, eine neue Perspektive einzunehmen – Erfolge herausstreichen
  • Lob von anderen akzeptieren und einfach Danke sagen, anstatt den Erfolg kleinzureden
  • Realistische Ziele setzen, dabei auch die Frage stellen: „Was könnte ich realistisch gesehen von anderen abverlangen?“

Im Coaching können wir ebenfalls sehr gerne auf dieses Thema eingehen, wenn Sie damit Probleme haben oder dies zumindest vermuten.

 

Shownotes:

Bin ich ein Hochstapler? Finden Sie es hier heraus!

Hier geht es zum Test, den Ihnen Tina Pichler kostenfrei zur Verfügung stellt.

Hier geht es zu unserem Interview auf YouTube ?

Mehr zu dem Thema Hochbegabung finden Sie auf YouTube ?oder im Podcast Episode 53 Hochbegabt & Hochsensibel?

Mehr zum Thema High-Sensations-Seeker gibt es hier bei YouTube? oder in der Episode 54 High-Sensation-Seeker?

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