Stressfrei ins Vorstellungsgespräch –  ist das überhaupt sinnvoll?

Im Gespräch mit Stefan Brandt, Psychologe und Spezialist für das Thema Stressprävention unterhalte ich mich über das Thema „Stress im Vorstellungsgespräch“.

  • Was kann ich vor dem Gespräch tun, um nicht so aufgeregt zu sein?
  • Wie kann ich mich gezielt vorher entspannen?
  • Ist es überhaupt gut, wenn ich vollkommen „entstresst“ ins Vorstellungsgespräch gehe?

Anspannung ist doch gar nicht so schlecht! Das gehört einfach dazu und das wird man wahrscheinlich auch gar nicht „weg bekommen“. -Stefan Brandt

Es geht gar nicht darum, den Stress komplett zu „unterdrücken“ und ganz relaxed zu sein. Wichtig ist als BewerberIn, sich darüber bewusst zu werden, es hat auch etwas Gutes, aufgeregt zu sein. Schließlich wollen Sie ja den Job! Und Sie haben nicht jeden Tag ein Vorstellungsgespräch, sodass es ganz normal ist, auch aufgeregt zu sein!

Was stresst uns eigentlich?

1. Stressoren

Stressoren kommen von „außen“. Zum Beispiel die Interview-Partner, die mir gegenüber sitzen. Die Situation sind wir ja eher nicht gewöhnt, dass uns drei oder vier Menschen gegenüber sitzen und wir die volle Aufmerksamkeit von unseren Gesprächspartnern bekommen. Für viele ist das eine „Prüfungssituation“, viele Bewerber denken: Die quetschen mich aus, die wollen mir Fallen stellen, ich muss funktionieren…. Der Körper schaltet auf Überleben, die steinzeitlichen Mechanismen springen an.

Was kann ich tun?

Ich kann mich darauf vorbereiten und mich zum Beispiel erkundigen, wieviele Gesprächspartner im Interview dabei sein werden. Das hilft mir die Situation besser einzuschätzen, ohne es als „Bedrohung“ zu sehen.

2. Körperliche Reaktionen

Wenn ich „Stress habe“, kann es sein, dass zum Beispiel mein Tonfall plötzlich viel höher ist. Ich bekomme vielleicht Herzklopfen, muss zur Toilette oder mir wird schwindelig. Die Atmung ändert sich. Das sind aber alles „normale“ Reaktionen, die auf Stress folgen…

Was kann ich tun?

Das Überleben ist gesichert, ich muss nicht kämpfen und flüchten – für das Unterbewusstsein ist es aber eine Bedrohung. Das vegetative Nervensystem wird angeregt und ich kann es nicht bewusst steuern (Körpertemperatur etc.).

Im Vorfeld kann ich aber meine Atmung üben. Atmung geht bei Stress mehr in die Brust. Das kann ich beeinflussen, tief in den Bauch einatmen und noch mehr ausatmen. Das heißt, tiefer und mehr ausatmen als einatmen hilft entspannter zu werden. Im Vorfeld „runter kommen“. Die Atmung also bewusst steuern.

Und das am besten nicht nur einmal vor dem Gespräch üben, sondern vielleicht auch ein paar Wochen vorher. Das ist vergleichbar mit einem Sporttraining. Ohne Training laufe ich auch nicht spontan um die Alster, erklärt Stefan. Aber wenn ich das langsam steigere schaffe ich das.

3. Gedanken

Wie sieht es mit meinen Gedanken vor dem Gespräch aus? Welche Gedanken mache ich mir? Und je nachdem welche Gedanken ich mir mache, folgen dann die Gefühle dazu.

Was kann ich tun?

Als erster Gedanke: Stress gehört dazu, dass entspannt tatsächlich schon ein bisschen. Ich kann mich durch meine Gedanken etwas beruhigen: Es ist vollkommen normal, es ist ok, es zeigt, ich engagiere mich.

Es zeigt meine Kompetenz, dass ich mir Gedanken mache. Wenn ich mir überlege, ich werde den Job nie bekommen, dann stresse ich mich selber und baue den Stress selber auf. Wie wäre es mit:

Wie schön, dass ich heute die Möglichkeit habe zu erzählen, was ich in Zukunft gerne machen möchte und mir meiner Stärken und Kompetenzen bewusst bin, die ich im neuen Unternehmen einsetzen kann.

4. Gefühle

Wenn ich mich verrückt mache, habe ich noch zusätzlich ein schlechtes Gefühl und mache mir den Stress selber.

Aufregung ist beim Vorstellungsgespräch normal. Es zeigt, dass es mir wichtig ist. Ich möchte als Bewerber das Gespräch professionell führen, weil ich den Job bekommen möchte. Das beruhigt auch wieder.

Was kann ich tun?

Mir meiner Gefühle bewusst werden.  Mir aktiv positive Gedanken machen, da die Gefühle den Gedanken folgen.

Vielleicht können Sie im Gespräch auch ansprechen, dass Sie aufgeregt sind und es Ihnen wichtig ist, den Job zu bekommen.

Ansprechen der Aufregung

Mir ist das Gespräch so wichtig, ich bin ganz aufgeregt, bestimmt bekomme ich gleich wieder rote Flecken im Gesicht… schon haben Sie das Gespräch ins Positive gewandelt. Und es ist ja auch nachvollziehbar. Es sind immer alles Menschen im Gespräch und wir arbeiten mit Menschen und dürfen menschlich sein. Schließlich hat man ja auch nicht jeden Tag ein Vorstellungsgespräch. Reaktionen hängen aber natürlich auch immer vom Gesprächspartner ab, der Ihnen gegenübersitzt.

Das wichtigste ist gute Vorbereitung für ein stressfreies Vorstellungsgespräch!

Wenn ich weiß, was ich kann und wo meine Stärken liegen, bringt mich nichts so schnell aus der Ruhe. Wenn ich aber keine Ahnung habe, was ich sagen soll und welche Fragen womöglich gestellt werden, ist das keine gute Basis für ein Vorstellungsgespräch.

Für mich ist es selbstverständlich, dass Sie sich sehr gut vorbereiten, in dem Sie Ihre Ziele klären. In meinen Coachings erarbeiten wir natürlich Ihre Werte und Stärken, aber überlegen auch wo Ihre Schwächen liegen. Überlegen Sie sich, wo Sie hin wollen und was Sie ausmacht!

Wenn ich weiß wofür ich stehe und was ich kann, dann kann ich auch meinen Stress reduzieren.

Schließlich habe ich dann „alles getan, was in meiner Macht steht“ und darf ein gutes Gefühl haben, da ich mich gut vorbereitet habe.

Und dann vielleicht noch der Gedanke: „Wer mich dann nicht will… hat selber Schuld 😉 …“ oder es passt einfach nicht. Das kann auch nochmal entspannen.

Sich selber bewusst machen:

Es ist ein Gespräch auf Augenhöhe, leider sehen das noch nicht alle Personaler so, aber wir sind auf einem guten Weg. Das können Sie auch gut im Coaching üben.

Natürlich können Sie auch Ihre(n) Gesprächspartner fragen: Wie stellen Sie sich unsere Zusammenarbeit vor, was erwartet mich? Wie führen wir Meetings durch usw..

Vielleicht betrachten Sie den Interviewer auch als „Dienstleister“, der Sie nicht bewertet, sondern der weiß, wie die zukünftige Stelle besetzt werden soll. Dieser Dienstleister kann am besten einschätzen, wer hier passt. Im Gespräch soll geklärt werden, ob Sie als Mensch ins Team passen und die nötigen Kompetenzen mitbringen, die das Unternehmen benötigt oder weiter bringt.

Im Interview sprechen wir über die Powerpose: Powerpose, was hat es damit auf sich? Dazu habe ich mit Stefan Verra einen Podcast 29 aufgenommen.

Einstellung: „Wer weiß wofür es gut ist“

Die chinesische Geschichte „Wer weiß wofür es gut ist“…. , die Stefan erzählt, schreibe ich hier aber nicht auf 😉 Hören Sie mal rein oder schauen Sie zu.

Wichtig ist, es einfach zu üben und zu TUN- mit Freunden, mit Partner oder aber mit einem Coach als Abkürzung.

 

Shownotes:

Hier geht es zum Interview auf YouTube.?

Der Kurs von Stefan Brandt www.psychappy.com/entstresst In neun Wochen komplett entstresst.

Sie können sich auch sehr gut mit ChatGPT auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten. Das haben wir auch u.a. in unserem Workshop GPT und KI Karrierebooster

Hier ein Einblick zu ChatGPT

So bereiten Sie sich auf das Vorstellungsgespräch vor.

Sie kommen alleine nicht weiter?

Hier geht es zur virtuellen Kaffeepause und wir finden einen gemeinsamen Termin. Dann kann ich Ihnen sagen, wie ich Ihnen weiterhelfen kann.

 



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